Wie alles begann…

Die erste Idee zu Das Spiel – Desert Rogue kam mir, nachdem ich auf YouTube eine Doku über Drohnenpiloten gesehen hatte. Krasses Thema, ich weiß. Und genau deshalb ließ es mich auch nicht mehr los. Bis dahin hatte ich mir wenig Gedanken über den Alltag eines Kampfdrohnenpiloten gemacht. Das änderte sich danach.

Solche Drohnen werden aus einer Militärbasis gesteuert, weit weg vom eigentlichen Einsatzgebiet. Die Piloten sitzen vor einem Bildschirm und lenken die Drohne mit Hilfe eines Joysticks. An die Bilder in der Doku erinnere ich mich noch sehr gut. Es hatte wirklich viel Ähnlichkeit mit einem Computerspielszenario. Sehr makaber.  Schwer zu ertragen.

 

Drohnenpiloten und PTBS?

Und tatsächlich scheint das auch den Piloten zuzusetzen, denn viele von ihnen leiden unter PTBS, also einer Posttraumatischen Belastungsstörung.  Es scheint für Menschen kaum zu verkraften zu sein, tagsüber sicher und in weiter Entfernung von einem Bildschirm aus Drohnen abzufeuern und danach ein geselliges Feierabendbier mit Freunden zu trinken als wäre nichts gewesen. Das muss psychisch betrachtet noch schlimmere Auswirkungen haben, als Menschen direkt in ein Kampfgebiet zu schicken.

Aber seien wir ehrlich, wenn Menschen einmal eine Waffe entwickelt haben, lassen sie sie nicht fallen, weil deren Anwender Schäden davontragen. Irgendwie ist das nicht Teil des Konzepts Waffe. Das Gegenteil dürfte der Fall sein, da brauchen wir nur einen kurzen Blick in die Geschichtsbücher zu werfen. Wenn das Ding tut wofür es konstruiert wurde, dann wird auch daran festgehalten.

Also begann ich darüber nachzudenken, welche künftigen Entwicklungen in meinen Augen wahrscheinlicher sein würden, wenn wir über Kampfdrohnen sprechen, als sie abzuschaffen. Das Ganze hatte ja ohnehin schon viel Ähnlichkeit mit einem Computerspiel. Was läge also näher, als das Steuern von Drohnen in ein Computerspiel zu übertragen?

Warum nicht eine KI die Arbeit machen lassen?

Je länger ich darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien mir das aber. Das würde ja das Problem der Piloten kein Stück lösen, sondern wohl eher noch verschärfen, wenn man das Ganze zusätzlich in ein Spiel verwandelte. 500 Punkte für jeden Volltreffer! Grauenvoll! Eine KI einsetzen? Nicht so lange die Asimovschen Gesetze irgendeine Relevanz behalten. Und abgesehen davon wäre das auch viel zu teuer. Nein.

Stattdessen kam ich auf eine „Lösung“ für das Problem die gleichermaßen elegant und grausam war. So elegant und so perfide, dass ich sofort dachte: Das passt genau in die Logik der Waffenentwicklung. Die Logik von Krieg und Zerstörung. Was, wenn man das Problem einfach outsourcen würde? Was, wenn die Piloten schlicht nicht wüssten, dass sie auf echte Ziele schießen. Nicht einmal wüssten, dass sie echte Drohnen steuern. Und es echte Ziele gibt. Was, wenn die Piloten gar keine Piloten wären, sondern ahnungslose Spieler in einem Computerspiel? Wer nicht weiß, dass er tötet, kann auch keine psychischen Schwierigkeiten entwickeln. Und so war die Idee geboren. So klar, so brutal, so naheliegend.

 

Ich kam auf eine „bessere“ Idee

Und so verabscheuungswürdig. Aber auch da lehren uns leider die Geschichtsbücher, dass das Menschen nicht davon abhält, sehr kreative Wege zu finden, sich gegenseitig umzubringen. Ich glaube dennoch an das Gute im Menschen. Und vielleicht kann ich mit Das Spiel – Desert Rogue ein bisschen aufrütteln. Dafür sensibilisieren, dass es Abgründe gibt in dieser Welt, die wir niemals überqueren sollten.

Und dafür sensibilisieren, dass wir jeder für uns entscheiden, jeden Tag und immer wieder neu, ob wir den Abgrund in uns die Oberhand gewinnen lassen oder die richtige Entscheidung treffen. Ihr kennt das Foto vom Tiananmenplatz? Der Mann vor dem Panzer? Falls nicht, googelt mal! Ich ziehe meinen Hut vor so viel Courage! Ebenso wie vor Tim, der keine Wahl hatte und sich dem, womit er sich konfrontiert sieht, umso mutiger entgegenstellt.